Der Anfang
Bereits während der Ausbildung habe ich eigentlich mein Studium als „Bachelor of Science“ begonnen. Studium neben dem Beruf, ohne die anderen Dinge zurückzuschrauben.
Am Anfang war ich motiviert, und dachte, dass ich das schon irgendwie hin bekomme.. nun, fast sechs Jahre später, hat es immer noch nicht bis dahin gereicht. Aber jetzt soll alles anders werden.
Begonnen hab ich im Sommersemester 2012 an der Fernuni Hagen. Promt kamen auch zwei große Wälzer für das Fach „Computersysteme“ und gleich sieben kleinere für „Mathematische Grundlagen“.
Ich fühlte mich für beides auch reichlich vorbereitet, nur das mit den Terminen passte irgendwie nicht: Als ich von der Mathe-Klausur im September nach Hause kam, fand ich den Notenbescheid für Computersysteme mit „Nicht-Bestanden“ im Briefkasten – die Klausur hatte ich aber erst für das darauf folgende Wochenende im Kalender stehen. Blöd gelaufen! (Und Mathe war übrigens auch nicht bestanden.)
Also direkt ein mieser Start in das erste Semester. Die anderen gingen ähnlich weiter. „Strukturierte Programmierung“ und „Objektorientierte Programmierung“ habe ich zumindest in den nächsten Jahren bestehen können. Für „Datenstrukturen“ fehlten mir ein paar Punkte in den Einsendeaufgaben und die mündlichen Prüfungen für „Rechnernetze“ und „Datenbanken“ habe ich nie abgelegt.
Mathe habe ich auch immer und immer wieder versucht, bin aber immer wieder daran gescheitert und habe die Klausur nicht noch einmal schreiben wollen. – Der Stoff ist gar nicht so einfach, wenn man ihn nicht einmal mit irgendwem durchgehen kann.
Den Vogel abgeschossen hat aber mein letztes Semester an dieser Universität: „Vernetzte Systeme“. Kurz nach Semesterbeginn war, wie sonst nicht üblich, der Kurstext immer noch nicht angekommen. Die ersten Einsendeaufgaben waren aber schon da. Super Timing! Online habe ich dann den Kurstext finden können und die erste Aussage war: „Für diesen Kurs benötigen Sie das Buch XYZ von ABC…“ – Toll! Also das Buch bestellt, was von tollen Bewertungen im Sinne von „Übersetzung ist grottig“ nur so strotzt. Und ich hab mir wirklich Mühe gegeben, dieses Werk durchzulesen.. aber es wollte nicht so. Also war ich kurz davor den ganzen Plan hinzuwerfen.
Der Wechsel
Im Österreich-Urlaub mit Volker habe ich mich mit ihm darüber noch einmal unterhalten. Er sprach davon, dass die WINGS auch etwas anböte. Also mal eben Info-Material bestellt, allerdings war der Studiengang ein etwas anderer. Statt einfach nur „Informatik mit integriertem Nebenfach Wirtschaft“ ist’s nun ein ausgewachsener „Wirtschaftsinformatiker“. Also wahrscheinlich etwas mehr Wirtschaft bei hoffentlich noch ausreichendem Informatik-Anteil. – Der Wirtschaftsinformatiker scheint aber je nach Metier wohl etwas verpöhnt zu sein. Naja. Was soll’s.
Nachdem das Material da war, war ich vom Preis doch etwas abgeschreckt zuerst. Dennoch habe ich mich durchgerungen und den Wechsel vollzogen. Also Exmatrikulationsbestätigung, etc. pp. in Hagen beantragt – das Zeug kam dann auch relativ flott per Postweg und ist dann auch sofort wieder nach Wismar weitergewandert. Ein kurzes Telefonat nach der Einschreibung diente noch zur Wahl des Studienstandortes. Düsseldorf wurde nicht angeboten, zur Wahl standen Hannover, München oder Wismar. Also habe ich Hannover gewählt, da dies aus meiner Sicher der nächste Ort war.
Kurz darauf kam auch im September ein Bücherpaket an, mit drei Fachbüchern und darauf ein Ordner mit den Kurstexten. Der Ordner ist persönlich zusammengestellt und für das entsprechende Semester. Die Fachbücher gehören entsprechend auch mit dazu und sind im Preis enthalten (zum Glück!). Nachdem dann auch die RZ-Anmeldung entsprechend vollzogen war (das geht übrigens noch ganz Oldschool per Fax) und die Zugangsdaten eingetroffen waren, konnte der Spaß beginnen. Die Termine waren relativ nahe. Im Dezember fing es mit VWL an, im Januar dann mit Marketing und Buchführung und im Februar folgt BWL und Lineare Algebra.
Erster Akt – VWL
Um vernünftig lernen zu können, aber keine Arbeit zu reduzieren, habe ich mit meinem Arbeitgeber die Stunden ein wenig „schieben“ können. Nun habe ich Montags zwischen 12 Uhr und 18 Uhr (Trainingsbeginn) den Freiraum zum lernen und diesen auch direkt ausgenutzt. Über 200 Seiten Fachbuch – zum Teil sehr trocken – wollten durchgeackert werden. Für den 11. Dezember war die Klausur mit Vorlesung angesetzt. Von 9 bis 18 Uhr. Am 10. Dezember fand dann noch die Kreisrangliste statt, weshalb eine Anreise nach Hannover am Samstag nicht möglich war. Also: 4 Uhr aufstehen, über die leere Autobahn nach Hannover eiern. Kurz nach 8 Uhr stand ich dann auch auf dem Parkplatz vor dem Welfenschloss und versuchte noch ein paar Minuten zu schlafen, bevor es auf die Suche nach dem Raum ging.
Es war alles so ungewohnt, aber bevor ich im Gebäude war, traf ich bereits auf einen Kommilitonen, mit dem ich dann zusammen den Raum suchte. Wir waren etwas zu früh dann dort.
Kurz darauf erschienen noch eine Kommilitonin und im Anschluss dann auch der Dozent. Wir waren etwas verwundert als er von der Zahl „Neun“ sprach. Die Gesamtzahl der Teilnehmer. Das war ich von Hagen nicht gewöhnt. Dort war der ganze Hörsaal voll mit Klausur-Schreibern. Der Tag an sich verlief dann relativ unspektakulär. Gegen Neun begann der Prof mit der Vorlesung, gegen 16 Uhr kam dann die Klausur, gegen 18 Uhr war ich dann schon so gut wie am Auto und auf dem Heimweg und nach knapp 3 1/2 Stunden Fahrt dann auch gegen 22 Uhr zuhause. Und todmüde. Mein Wochenende war weg.
Kurz vor Weihnachten kam dann auch die E-Mail „Ihre Noten sind online“. VWL war also bestanden.
Zweiter Akt – Buchführung und Marketing
Über Weihnachten war nicht wirklich viel mit lernen. Mit Volker war ich ne Woche im Urlaub. Primäres Ziel war wirklich die Entspannung – bei uns gleichbedeutend mit Bier + Playstation zocken.
Auf dem Rückweg kam dann noch die Auto-Panne (kaputte Kupplung) mit hinzu und die Prioritäten verschwammen. Bereits für den 6./7./8. Januar war der Trip nach Hannover angesetzt. Doch irgendwie, kam dieser Termin immer näher. Also Hotel gebucht für zwei Nächte, weil einen Trip wie bei VWL musste ich nicht noch einmal haben und Vollgas lernen.
Buchführung entpuptte sich als zwar sehr zeitaufwändig aber machbar. Marketing gefiel mir von der Aufmachung her schon irgendwie nicht. Also blieb das Thema liegen. Mut zur Lücke!
Freitags Mittags dann nach Hannover gejettet, Eingecheckt und versucht das Auto in eine der Garagen des Hotels zu bugsieren.. vergeblich. Also stand er bis Samstag Abend im Innenhof, bis der Chef ihn dann einparkte. Freitags noch kurz mit elLocoDiabolo (PS4-Kumpel) in der L’Osteria Essen gewesen und dann versucht noch etwas zu lernen. Kurz vorm Schlafengehen dann der Schock: Du Idiot hast keinen Taschenrechner dabei. Na toll!
Der Samstagmorgen war geprägt von Nervosität. Der zuvorkommende Service des Hotels überraschte mich sehr – so etwas kannte ich bisher noch aus keinem Hotel. Die Eierspeisen wurden frisch zubereitet und zum Tisch gebracht. Nur irgendwie war ich auch so gut wie alleine im Gastraum. Aber es war ein gutes Frühstück – und auch einen Taschenrechner liehen sie mir.
Die eigentliche Vorlesung begann mit einer Panne: Vor dem Hörsaal befand sich eine unwahrscheinlich hohe Zahl an Studenten.. die konnten unmöglich alle von der WINGS sein. Mit dem Dozenten bin ich dann mit ein paar Kommilitoninnen in den Hörsaal rein, letzte Reihe und als der Prof dann anfing „Es gab eine Verwechslung, offenbar eine Doppelbuchung..“ und „Wo haben wir letztes Jahr aufgehört?“ war relativ klar, dass wir im falschen Hörsaal saßen. Wo die WINGS war, konnte er uns aber nicht sagen – und draußen vor der Türe standen noch ein paar Suchende.
Unser Dozent kam ein wenig später auch mit dazu und wusste auch nichts von der Doppelbelegung, setzte aber alle Hebel in Bewegung um einen anderen Raum zu finden. Kurz danach fanden wir uns dann am anderen Ende des Gebäudes in einem anderen Hörsaal wieder und widmeten uns der Buchführung. Hier war die Klausur schon etwas früher und bereits gegen 16 Uhr war ich im Hotelzimmer. Eigentlich wollte ich mit Jonas und Michael zusammen noch etwas essen, nur die Entfernung unserer Hotels zueinander und vor allem die rutschige Glatteis-Situation in Hannover und dem Rest von Deutschland verhinderten das erfolgreich. Also zum Burgerladen um die Ecke „gewatschelt“ und dort alleine etwas verzehrt. Blödes Gefühl.
Zum Schlafengehen dann noch etwas Football geschaut und versucht noch etwas zu lernen – aber wirklich mehr verstanden hatte ich nicht.
Die Vorlesung am nächsten Tag zog sich auch etwas. Die Dozentin war zwar sehr motiviert, und schien ihren Stoff auch zu beherrschen, nur so wirklich warm wurde ich mit dem ganzen Thema nicht.
Dann war sie auch die Erste, die nach Personalausweisen fragte und die Erste, bei der wir dann doch eigenes Papier brauchten. Also alles ein bisschen anders.
Unterm Stich habe ich immer noch ein schlechtes Gefühl bei der Klausur. Die 3,5 Stunden Heimfahrt gestalteten sich auch dieses Mal etwas langwierig. Viele Polen auf der A2, generell sehr viele Autos, viel Salz, und irgendwie eine merkwürdige Belegung der Fahrspuren. Ich war froh, mir den Montag noch als „Kompensationstag“ genommen zu haben.
Bereits am Dienstag nach der Buchführungsklausur waren die Noten schon online. Auch Buchführung ist bestanden!
Von Marketing habe ich bislang nichts gehört.
Dritter Akt – BWL + Lineare Algebra
Der dritte Akt wird gerade vollendet. Von BWL bin ich bisher nicht wirklich überzeugt. Auch hier heißt es einfach ein Fachbuch durch zu ackern und Fragen dazu beantworten. Die Motivation dazu fehlt und auch die Arbeitssituation macht es gerade nicht wirklich einfach. Lineare Algebra hingegen scheint schon fast ein Selbstläufer zu werden. Ich bin noch gespannt! Der Trip nach Hannover ist dann in zwei Wochen…